DIE LINKE.im RVR: Reden

Rede von Olaf Jung auf der Verbandsversammlung am 5. Oktober 2018 zum TOP 2.4 „Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet“

Olaf Jung

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

sehr geehrte Frau Regionaldirektorin,

sehr geehrte Damen und Herren,

die Fraktion DIE LINKE befürwortet natürlich den Radschnellweg „Mittleres Ruhrgebiet“ und wünscht sich nichts so sehr, als dass dieser Radschnellweg so schnell wie möglich realisiert wird.

Aber lassen Sie mich noch einmal kurz auf die Vorgeschichte eingehen.Der Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet ist ein Produkt des Runden Tisches beim ehemaligen Landesverkehrsminister Michael Groschek. Der Planungsauftrag lautete seinerzeit eine Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg von Gladbeck nach Essen für eine Strecke von 13 km zu erarbeiten. In dieser Machbarkeitsstudie wurde festgestellt, dass es sinnvoll wäre, Bottrop mit einzubinden.

Die nun vorgelegte Vorzugsstrecke verlängert den Weg von Gladbeck nach Essen jetzt auf 20 km. Auch das wäre noch zu verkraften, wenn man dann wenigstens die Strecke zügig und kraftsparend als Radfahrer*in zurücklegen könnte. Allerdings sieht die Vorzugsvariante vor, die Route in Bottrop über bestehende Stadtstraßen zu führen. Allein in dem Bereich von der Stadtgrenze Gladbeck bis zum Zentrum Bottrop sind allein 12 Ampelanlagen zu überqueren. Die Aussage in der Studie, dass man dort mit 20 km/h in gleichmäßiger Geschwindigkeit und störungsfrei diese Strecke durchfahren kann, ist realitätsfern. Es sei denn, man hat eine grüne Welle.

Wir haben schon in einer frühen Phase, als der Studienvorschlag im Planungsausschuss vorgestellt wurde, darauf hingewiesen, wie konfliktträchtig diese Trassenwahl auf Grund der vielfältigen Nutzungen entlang der Strecke ist. Neben der Außengastronomie, der Frequentierung des Stadtzentrums gibt es einen erheblichen PKW- und Güterverkehr.

Auf die sich auch daraus ergebenen gesundheitlichen Belastungen für die Radfahrer*innen möchte ich hier gar nicht eingehen.

Jetzt ist noch eine Stellungnahme der IHK`n dazu gekommen.

Für DIE LINKE stellt sich die Situation so dar, dass dieser Radschnellweg bei der Beibehaltung dieser Trassenführung so nicht verwirklicht werden wird. Er wird beim Landesbetrieb Straßen.NRW in der gleichen Schublade landen, wie die ganzen wichtigen projektierten Radwege an bestehenden Landesstraßen. Über diese bekommen wir jedes Jahr einen Bericht. In dem steht dann, dass die Wege in dem Jahr wieder nicht gebaut werden.

Um das zu verhindern, sollte die Alternativtrasse, die es ja gibt – eine brachliegende Eisenbahntrasse, die kreuzungsfrei ist und eine zügige Fahrt in einer grünen Umgebung ermöglichen würde – berücksichtigt werden. Darauf zielt unser Antrag.

Wer möchte, dass dieser Radweg verwirklicht wird, der muss sich gegenüber allen Varianten der Trassenführung offen zeigen.

Vielen Dank!