Alle Freibäder schließen? - LINKE sieht Gutachten zu Freizeitgesellschaften kritisch

Kritisch sieht die Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) in einer ersten Beurteilung das heute vorgestellte Gutachten über die Zukunftsfähigkeit der Freizeitgesellschaften des RVR. Die Berater der Firma ?Altenburg? stellten heute vor, wie sie die Zukunftsfähigkeit der Bäder sehen. Das Gutachten ist vom Verband in Auftrag gegeben worden.

?Es gibt in dem Gutachten unterstützenswerte Ansätze, wie den Vorschlag, die Stärken im Sole- und Saunabereich weiter auszubauen?, erläutert Fraktionssprecher Wolfgang Freye. ?Allerdings machen es sich die Berater zu einfach, wenn sie vorgeschlagen in fast allen Freizeitbädern die Freibadflächen zu schließen. Ausgenommen hiervon ist nur Xanten, hier soll stattdessen der überdachte Familienbadbereich geschlossen werden. Das ist aus unserer Sicht nicht umsetzungsfähig, zumal ja in einigen Kommunen Freibäder gerade mit dem Verweis auf RVR-Freibadflächen geschlossen wurden und werden sollen.?

Im Essener Norden wurde 2002 das Kuhlhoffbad mit dem Verweis auf den Revierpark Nienhausen im Essen-Gelsenkirchener Grenzgebiet geschlossen. Aktuell wird dir Schließung des Freibads ?Hesse? in Essen-Dellwig diskutiert. In dieser Diskussion wird auf den Revierpark Vonderort als Ausweichmöglichkeit verwiesen. Doch auch hier schlägt das Gutachte die Schließung der Freibadfläche vor. Es ist angesichts dieser Widersprüche bezeichnend, dass die Berater die Frage welche Freibäder denn die geschlossenen Freibadflächen der RVR-Freizeitbäder konkret ersetzen sollen nicht beantwortet haben.

?Die Argumentation, dass es in der Region genug Freibadfläche gibt, halten wir für falsch und an der Lebensrealität der Menschen vorbei?, erklärt Wolfgang Freye weiter. ?Gerade Kinder werden dadurch benachteiligt. Sie haben noch nicht die notwendige Mobilität um einen längeren Weg in das nächste Bad alleine bewerkstelligen zu können. Die Freizeitgesellschaften haben eine soziale Funktion. Darum lehnen wir es ab, wenn sie nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht werden.?

Deutlich wird anhand des Gutachtens aber auch, dass eine zukunftsträchtige Neuorientierung der Freizeitgesellschaften nur gelingen kann, wenn die Kommunen und der RVR zusammenarbeiten. Hier stehen alle Beteiligten erst am Anfang.