Das Gebiet des Regionalverband Ruhr (RVR)
Kohle, Stahl und rauchende Schlote, Fußball, Schrebergärten und Schimanski - das sind die üblichen Bilder, die bis heute mit dem Ruhrgebiet in Verbindung gebracht werden. Die Klischees halten sich hartnäckig und sind dennoch längst überholt. Kaum eine Region in Mitteleuropa hat sich in den letzten Jahrzehnten so gewandelt wie das Ruhrgebiet. Die meisten Zechen mussten geschlossen werden, und auch die Zeit der Feuer speienden Hochöfen ist nahezu vorbei. Gesundheitswirtschaft, Technologie, Handel und Dienstleistungsgewerbe sind die Wirtschaftszweige der Zukunft. Viele ehemalige Werksanlagen dienen inzwischen als Kulturzentren oder stehen dem Besucher als eindrucksvolle Zeugen der Industriegeschichte zur Besichtigung offen. Sie bereichern damit ein Kulturangebot, das an Dichte und Vielfalt in Europa einzigartig ist.
Das Ruhrgebiet liegt im Bundesland Nordrhein-Westfalen und bildet den größten Wirtschaftsraum in Europa. Es stellt weder eine landschaftlich noch eine historisch-politische Einheit dar, sondern eher einen wirtschaftsgeographischen Raum. Als statistische und räumliche Grundlage wird allgemein das Verbandsgebiet des "Regionalverbandes Ruhrgebiet" (RVR) mit Sitz in Essen angesehen, der bereits 1920 als "Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk" gegründet wurde. Das Gebiet umfasst 53 selbständige Gemeinden. Im Regionalverband sind die elf kreisfreien Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie die Kreise Ennepe Ruhr, Recklinghausen, Unna und Wesel mit den kreisangehörigen Gemeinden zusammengeschlossen.
Vor 150 Jahren verstand man unter 'Ruhrgebiet' nur das Land an der mittleren und unteren Ruhr. Heute rechnet man das gesamte Einzugsgebiet der Emscher, das Land beiderseits der unteren und mittleren Lippe sowie des Niederrheins dazu. Der Name Ruhrgebiet tauchte bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf; um 1830 ist er bereits als fester Begriff in Büchern zu finden. Offiziell ist der Name Ruhrgebiet seit 1919 gebräuchlich, als er erstmals im Vertrag von Versailles verwendet wurde. Die volkstümlichen Bezeichnungen für die Region sind sehr verschieden: Ruhrgebiet, Ruhrkohlenbezirk, Ruhrpott, Kohlenpott, Revier oder kurz der Pott. Sie lassen erkennen, dass die Kohle lange Zeit die wichtigste tragende Grundlage für diesen Ballungsraum war.
Das Ruhrgebiet ist kein einheitlicher Naturraum. Es liegt im Schnittpunkt des Rheinischen Schiefergebirges, der Westfälischen Tieflandebene sowie der Niederrheinischen Ebene.Im Süden reicht das Gebiet bis ins Bergische und Märkische Land mit den letzten Ausufern des Steinkohlengebirges südlich der Ruhr. Nördlich der Ruhr schließen sich die Lößebenen der Hellwegzone und die Emscherniederung an. Im Norden des Lippetal geht das Ruhrgebiet in die Münsterländische Bucht über. Eckpunkte sind im Nordosten Hamm und im Nordwesten Wesel (Kreis Wesel), im Südwesten Duisburg und im Südosten Hagen.
Das Ruhrgebiet umfasst eine Fläche von 4.435 km2, was etwa 13 % der Gesamtfläche Nordrhein-Westfalens entspricht. Davon sind ca. 37,6 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 17,6 % Wald und 3,2 % Wasserfläche sowie 37 % Landwirtschaftsfläche. Die größte Ausdehnung des Ruhrgebiets beträgt von Osten nach Westen 116 km und von Norden noch Süden 67 km. Im Ruhrgebiet leben rund 5,1 Millionen Menschen, darunter etwa 850.000 Mitbürger aus über 180 Herkunftsländern. Die Besiedlungsdichte beträgt im Durchschnitt etwa 1.152 Einwohner pro km2.
Das Ruhrgebiet wird durch die Grenzen zwischen den ehemaligen preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen und durch die Grenzen der Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Münster geteilt. Der Westen des Reviers mit dem Kreis Wesel und den Städten Essen, Duisburg, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Gelsenkirchen, der Kreis Recklinghausen und Bottrop werden von Münster aus verwaltet. Der Kreis Unna und der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie die Städte Dortmund, Bochum, Herne, Hamm und Hagen sind Teile des Regierungsbezirks Arnsberg. Außerdem sind noch der Landschaftsverband Rheinland mit Sitz in Köln und der Landschaftsverband Westfalen mit Sitz in Münster an der Verwaltung des Reviers beteiligt.
Für weitere Informationen über das Ruhrgebiet und den Regionalverband Ruhr empfehlen wir Ihnen einen Besuch auf der Homepage des RVR: www.rvr.ruhr