Wichtiges Signal des Friedens an Europa - Ruhr 2010 plant Ausstellung zur Nazi-?Waffenschmiede? Ruhr

Die Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) begrüßt die Ankündigung der Ruhr 2010 GmbH, auch die Rolle des Ruhrgebiets in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der Kulturhauptstadt beleuchten zu wollen. Geplant ist eine Ausstellung im ?Haus der Essener Geschichte?, dem ehemaligen Luisengymnasium. Allerdings ist die Fraktion der Ansicht, dass ein bloßes ?thematisieren? nicht ausreichend ist.

?Unsere Fraktion hat immer gefordert, im 2010 auch die engen Verbindungen des Ruhrgebiets und seiner Konzernchefs zur NS-Führung kritisch aufzuarbeiten und zu beleuchten?, erklärt Fraktionssprecher Wolfgang Freye. ?Der Wandel von der ,Waffenschmiede des Reiches? zur Europäischen Kulturhauptstadt und damit zu einem Symbol des friedlich zusammenwachsenden Europas ist vielleicht der bedeutendste Wandel, den das Ruhrgebiet vollzogen hat. In der Bewerbungsschrift für die Kulturhauptstadt wird diese Frage angesprochen, im Programm kam sie bisher nicht vor. Jetzt kommt es darauf an, dass die Ausstellung nicht zu einer Alibiveranstaltung wird.?

Fritz Thyssen gehörte zu den frühesten Förderern der NSDAP. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach hatte enge Kontakte zur nationalsozialistischen Führung, sein Sohn Alfried wurde 1937 Wehrwirtschaftsführer. Allein in Essen mussten bis zu 100.000 Zwangsarbeiter Frondienste für den Krupp-Konzern leisten, wofür Alfried Krupp von Bohlen und Halbach in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen verurteilt wurde.

?Wir hoffen, dass diese Fakten in der Ausstellung offen gelegt werden,? so Wolfgang Freye weiter. ?Die Europäische Kulturhauptstadt 2008, Liverpool, hat mit ihrem ?Slavery Museum? gezeigt, dass es möglich und notwendig ist, sich den dunklen Kapiteln seiner Geschichte zu stellen. Linz als Kulturhauptstadt 2009 hat einen Schwerpunkt auf die Aufarbeitung der Vergangenheit als ?Hitlerstadt? gesetzt. Daran kann das Ruhrgebiet anknüpfen.

Ein guter Beitrag wäre es übrigens auch, wenn der Thyssen-Krupp-Konzern endlich die Firmenarchive aus der NS-Zeit freigeben würde. Das hat der Konzern im Gegensatz zu vielen anderen nämlich noch nicht getan.?