?... wie ein Elefant im Porzellanladen? - Äußerungen von Franz-Josef Britz (CDU) kontraproduktiv

Der Wunsch des Oberbürgermeisterkandidaten der Essener CDU, Franz-Josef Britz, Essen solle ?Hauptstadt des Ruhrgebietes? werden, ist nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) zu Recht auf heftige Kritik gestoßen. Das Ruhrgebiet ist ein polyzentrischer Raum, ein Raum mit mehreren Zentren. Die Region kann sich nur entwickeln, wenn keine Stadt Führungsansprüche erhebt, sondern die Kooperation im Vordergrund steht.

?Herr Britz benimmt sich wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen und hat der Stadt Essen einen Bärendienst erwiesen?, so Wolfgang Freye, Sprecher der Fraktion DIE LINKE im RVR, der ebenfalls in Essen wohnt. ?Er hat anscheinend nicht begriffen, dass jeder Führungsanspruch einer Stadt die Region auseinandertreibt und nicht zusammenführt. Das gilt gerade für Essen.

Hauptstadt-Phantasien gehen zudem völlig an der Realität vorbei. Mehrere Ruhrgebiets-Städte liegen von der Einwohnerzahl her in einer Größenordnung und jede ist ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum für sich. Gerade das macht das Zusammenwachsen der Region so schwierig, gleichzeitig aber auch so spannend.?

Nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE im RVR wird sich das Ruhrgebiet nur dann zu einer Metropole entwickeln, wenn die Vielfalt der Zentren als Chance begriffen und von allen respektiert wird. Öffentliche Verwaltungen könnten durchaus auf unterschiedliche Städte verteilt werden, wie es auch jetzt der Fall ist.

?Eins der größten strategischen Probleme der Region ist ohnehin der schlechte Öffentliche Nahverkehr?, so Wolfgang Freye weiter. ?So lange fast jede Stadt und jeder Kreis eine eigene Verkehrsgesellschaft hat und die Straßenbahnspurweiten an den Stadtgrenzen wechseln, müssen die städteübergreifenden Verbindungen schlecht sein.?