DIE LINKE.im RVR: Reden

Rede von Fatma Karacakurtoglu zum Antrag Öffentliche Kommunikation des RVR - Thema Vielfalt

DIE LINKE im RVR, Fatma Karacakurtoglu

Sehr geehrte Frau Regionaldirektorin,

sehr geehrter Herr Vorsitzender,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

mich irritieren die Worte meines Vorredners (Herr Imamura von der AfD-Fraktion) ebenso wie Sie. Diese Worte stellen ja den eigentlichen Grund dar, warum solche Anträge zum Beitritt und Umsetzung der Charta der Vielfalt über Jahre und Jahrzehnte notwendig ist und aktuell auch immer noch bleiben.

Über Jahrzehnte wurden Menschen von Positionen ferngehalten, weil sie nicht die richtige Hautfarbe, vielleicht auch nicht das richtige Geschlecht oder der richtigen Religion aus Sicht derer besaßen, die diese Positionen zu vergeben hatten.

Deshalb sind die Worte, die hier soeben fielen sehr verwunderlich, als ob man diese Tatsachen einfach ausblendet. Die angekündigte Ablehnung des Antrages seitens der AfD aber verwundert mich nicht.

Die Charta der Vielfalt existiert nun seit 2006 und deren Notwendigkeit besteht bis heute, wie ich bereits sagte. Wichtig an der Charta ist, dass es ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld geben soll, indem die Arbeitgeber*innen erklären, dass sie sich in ihrem Unternehmen für Chancengleichheit einsetzen und entsprechende Schritte einleiten und umsetzen. Dass die Charta bereits wirkt und dringend weiter notwendig ist, erkennt man daran, dass dadurch die Vorstände, die Mitglieder dieser Charta sind, stärker über die Erreichung einer Frauenquote diskutieren und mittlerweile hier mehr Frauen als vorher vertreten sind.

Ich war ein bisschen irritiert, dass wir als Verband das bisher noch nicht besprochen und über den Beitritt abgestimmt haben, denn es ist ja mittlerweile schon 16 Jahre her, dass die Charta auf den Weg gebracht worden ist.

Ich stehe auch nicht vor Ihnen und spreche dazu, weil ich zufällig passend zum Thema einen Migrationshintergrund habe, sondern weil ich die Fraktion im Ausschuss für Kultur, Sport und Vielfalt vertrete und die entsprechenden Fähigkeiten mitbringe, unseren Forderungen auf diesen Gebieten Ausdruck zu verleihen.

Das ist eben genau das, was tatsächlich passieren muss. Es sollte keine Rolle spielen, welches Geschlecht, welche Herkunft oder Religion ich habe. Es sollte egal sein, ob ich irgendwelche Beeinträchtigungen besitze. Es sollte darum gehen, was ich leisten kann und was ich bereit bin zu leisten. Danach sollte ich beurteilt werden. Und an nichts anderem!  

In der Arbeitswelt gibt es einen immensen Fachkräftemangel und trotzdem sehen wir, dass auch diese Charta an den Stellen nur zugelassen wird, wo man es möchte. Hier bedarf es weiteren Umdenkens. Es muss es doch darum gehen, überall zuzulassen, dass Menschen für diesen Job, diese Aufgabe tätig werden, wofür sie die Fähigkeiten, Kompetenzen besitzen, sie prädestiniert sind!

Ich bin jedenfalls froh, dass wir das heute hier endlich den Beitritt zur Charta auf den Weg bringen und wir diesen Antrag heute unterstützen können.

Was die Homepage-Gestaltung in dem Antrag betrifft, muss ich sagen, dass Barrierefreiheit eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Der Einsatz der leichten Sprache wurde ja schon sehr oft von unserer Fraktion gefordert und dann von der Verbandsversammlung auch beschlossen. Deshalb können wir auch an dieser Stelle den Antrag nur unterstützen und freuen uns darüber, dass wir diesen Weg im Verband jetzt gehen wollen und die Themen endlich angekommen sind!

Vielen Dank!